Im Sinne des Schamanismus ist die Seele eines jeden Lebewesens aus mehreren Teilen zusammengesetzt. Sie besteht sozusagen aus vielen einzelnen Fragmenten, welche man Seelenanteile nennt. Jeder einzelne dieser Seelenanteile erfüllt eine ganz bestimmt Aufgabe in unserer Persönlichkeit und zusammen ergeben sie unsere Seele.
Seelenanteile können auch Potenziale beinhalten, die ein Mensch ausleben kann. Ist dieser Seelenanteil gesund und in der Seele integriert, so kann die Fähigkeit / das Potential, welches dieser Seelenanteil verkörpert, ausgelebt bzw. gelebt werden.
Andersherum betrachtet können unseren Möglichkeiten und Handlungsspielräumen blockiert sein, sollten wir Seelenanteile verlieren.
Erfährt ein Mensch beispielsweise ein Trauma oder gerät in eine Situation, in der dieser „nicht mehr kann“ oder „es nicht mehr aushält",
so kann ein Seelenverlust die Konsequenz sein.
Ein Seelenanteil löst sich von der Seele ab, um im wahrsten Sinne des Wortes "aus der Situation zu entkommen".
Es sind oft Situationen großer Not und / oder Verzweiflung, die einen Seelenanteil veranlassen zu gehen. Im Laufe des Lebens verloren gegangene Seelenanteile zurück zu holen (Seelenrückholung), ist unter anderem die Aufgabe der Schamanen und kann in einer schamanischen Behandlung geschehen.
Was braucht ein Vogel zum Fliegen? Seine Flügel…und ein wenig Mut!
Ein Vogel der nicht genügend Federn besitzt, kann nicht fliegen.
Je mehr Federn einem Vogel fehlen, umso schwieriger kann dieser sich in die Lüfte empor heben. Je mehr Federn ihm fehlen, desto schwieriger kann dieser seinen Weg gehen oder sein Glück finden. Wenn sich an diesem Zustand nichts ändert, kann eine der Konsequenzen Unglück und Unvollständigkeit sein. Ein Vogel mit kaputtem Flügel könnte man mit einem Menschen vergleichen, der eine unvollständige Seele hat. Je nach dem, was dem Menschen widerfahren ist bzw. je mehr Seelenanteile verloren gegangen sind im Laufe des Lebens, desto schwieriger kann es sich für den jeweiligen Menschen gestalten, sein Glück und Weg zu finden.
Je mehr Seelenanteile verloren gehen, desto unvollständiger wird ein Mensch und desto mehr muss das durch den Seelenverlust auftretende Ungleichgewicht im Alltag kompensiert werden. Wenn sich an diesem Zustand nichts ändert, bleibt als Konsequenz häufig Unglück, Depressionen, das Gefühl von Unvollständigkeit bis hin zu körperlichen Krankheiten.
Sieht man die Krankheit als Symptom für einen Seelenverlust, so kann man sich die Frage stellen, für welchen Verlust diese Krankheit steht. Bis zur körperlichen Festigung hat die Seele meist viele andere Wege gesucht, um auf ein Problem aufmerksam zu machen. Wir wurden jedoch meist so erzogen, dass wir Symptome behandeln und nicht lange nach der Ursache fragen. So funktioniert unser Weltbild, egal ob in Politik, Umweltfragen oder Gesundheit.
An dieser Stelle sei gesagt, dass die Behandlung der Symptome durch einen Arzt oder Heilpraktiker wichtig und ebenso sinnvoll ist, wie die Suche nach einer möglichen seelischen Ursache des Leidens. Die schamanische Behandlung ersetzt nicht den Besuch eines Arztes, Psychiaters oder Heilpraktikers. Ebenso ersetzt der Besuch bei einem Arzt nicht die schamanische Behandlung.
Wir halten wenig von Verallgemeinerungen.
Jede Seele ist individuell und so verschieden, wie die Menschen es auch sind.
Wann, wie und warum wir Seelenanteile verlieren, kann man nicht pauschalisieren.
Jedoch gibt es traumatische Situationen im Leben eines Menschen, bei denen die Wahrscheinlichkeit Seelenanteile zu verlieren, relativ hoch ist.
Wenn wir Seelenanteile verlieren, können die Auswirkungen vielfältig sein.
Je nach Heftigkeit des Verlustes, können sie sich bis hin zur schweren psychischen oder physischen Krankheit manifestieren (Krankheit als Symptom).
Ob ein Seelenverlust die Ursache für eine Krankheit ist bzw. ob eine schamanische Seelenrückholung sinnvoll ist,
kann in einer Einzelarbeit festgestellt werden.
Häufig, wenn Seelenanteile verloren gegangen sind, zeigt sich ein Symptom eines „Gefühls der Leere“ oder „Unvollständigkeit“. Einige Klienten klagen über ein Gefühl, nicht ganz "hier her zu gehören" oder "da zu sein". Oft haben Menschen mit einem Seelenverlust auch in bestimmten Persönlichkeitsbereichen Probleme sich zu entwickeln, weil die dazugehörigen Potenziale auch mit dem Seelenanteil gegangen sind. Manchmal zeigt sich dies durch eine Vernachlässigung dieser Bereiche im Alltag.
Eine Seele strebt nach Ganzheit und Wachstum. Ist sie nicht vollständig, so ist die Seele nicht in ihrer vollen Kraft. Sie will diesen Zustand ändern und versucht darauf aufmerksam zu machen.
Verschiedene Leiden können Versuche der Seele sein, uns zu sagen, dass ein Verlust eines Seelenanteils unserer Seele besteht.
So wichtig die Ganzheit der Seele für ein gesundes und erfülltes Leben ist, so wichtig ist auch der Weg der "Wiederherstellung". Dieser muss auch aktiv vom Klienten gewollt und gegangen werden. Der Klient muss bereit sein, verloren gegangenes wieder aufzunehmen und ihm ein Zuhause zu geben. Diese Voraussetzung ist nicht immer gleich zu beginn erfüllt.
Manchmal erfordert das Zurückerlangen der Seelenanteile eine vorausgegangene Prozessarbeit.
Einen verlorenen Anteil zu integrieren erfordert Zeit, Achtsamkeit und die Bereitschaft sich mit sich, seiner Vergangenheit und dem zurück gelegten Weg auseinander zu setzten. Die schamanische Arbeit ist eine aktive Art und Weise, seine Themen und Probleme anzugehen. Nur wer aktiv mit und an sich arbeitet, kann durch schamanische Arbeit neue Räume betreten in denen Wachstum und Heilung stattfinden kann. So ist es auch bei zurückgebrachten Seelenanteilen durch eine schamanische Behandlung.
Abgespaltene Seelenanteile zu finden, mit ihnen zu arbeiten und sie in einen Zustand zu versetzten, die eine Rückholung überhaupt erst möglich machen, ist die Aufgabe eines Schamanen. Seelenanteile zu integrieren und dafür zu sorgen, dass sie komplett wieder zur Seele gehören und integrieren – dies ist Aufgabe des Klienten selbst. Um die Seelenanteile möglichst gut zu integrieren, gibt es Aufgaben und Rituale für den Alltag, die dabei helfen. So geht man nach einer schamanischen Behandlung meist mit „Hausaufgaben“ nach Hause.
Wenn wir Seelenanteile verlieren, so bleiben diese in dem Alter und Zustand, in dem sie gingen. Abgespaltene Seelenanteile bekommen dadurch nichts mehr mit von Veränderungen in unserem Leben. Auch ein Zeitgefühl gibt es an diesen Orten nicht. Verlorene Seelenanteile verharren an diesen Orten und warten lediglich ab. Sie haben sich sozusagen ins Exil zurückgezogen.
Wenn abgespaltene Seelenanteile während einer schamanischen Arbeit beschließen, wieder zurück zu kehren, so ist dies mitunter eine ungewohnte „Landung“.
Abhängig davon, wann der jeweilige Teil ging und wie viel Zeit bis zur Rückkehr vergangen ist, müssen sich die Seelenanteile neu zurechtfinden und den Menschen neu kennen lernen. Gerade bei Seelenanteilen, die wir in früher Kindheit oder bereits davor (vorgeburtliche Seelenanteile) verloren haben, ist dies meist eine lange Zeit. Der Prozess, in dem der Seelenanteil diese „verlorene Zeit“ aufholt und sich wieder voll und ganz in die eigene Seele integriert, nennen wir (Seelenanteil) integrieren.
Diese Integration ist individuell verschieden und kann zwischen wenigen Monaten bis hin zu einem Schwangerschaftszyklus (neun Monate) andauern.
Wie schnell es klappt, hängt maßgeblich von der Mitarbeit des Klienten ab.
Klar ist auch, dass ein nicht integrierter Anteil wieder gehen kann, wenn dieser anstatt Aufmerksam nur neues Leid und Schmerz erfährt. Hier kann nur eine aufmerksame und bewusste Integrationsarbeit vorbeugen.
Das wichtigste ist: „Höre auf Impulse!“
Diese Impulse wahrzunehmen ist nicht immer leicht, aber es ist eine sehr gute Art und Weise, zurückgebrachte Seelenanteile integrieren zu können. Wenn ein Seelenanteil zurückkommt, so bringt dieser immer ein bisschen der alten Persönlichkeit während seines Weggangs mit. Dies bedeutet, dass z.B. ein Anteil der im Alter von 3 Jahren ging und im Erwachsenenalter zurück gebracht wird, durchaus kindliche Energie mitbringen kann. Solch ein zurückgebrachter Seelenanteil kann z.B. durch kindliche Wünsche und Bedürfnisse auf sich aufmerksam machen. Dies geschieht meist nur sachte und ohne große Aufruhr. Vielleicht bewegt sich was in einem, wenn man im Schaufenster eines Kinderladens Spielzeug sieht. Vielleicht kommt plötzlich überschwängliche Freude beim Anblick eines kleinen Hundes etc. auf… „Höre auf Impulse“!
In solchen Momenten ist es gut, diesen Impulsen nachzugehen. Warum nicht in den Spielzeugwarenladen gehen und sich und seinem inneren Kind ein kleines Plüschtier/Spielzeug kaufen? Es gibt viele Möglichkeiten…
Wenn wir zurückgeholten Seelenanteilen solche „Geschenke“ machen, so integrieren sie weitaus schneller. Es fällt ihnen viel leichter, wieder Vertrauen zu fassen und in unserem aktuellen Leben anzukommen.
Darüber hinaus haben wir die wunderbare Möglichkeit, in Beziehung zu uns selbst zu treten und uns Wünsche zu erfüllen, die uns vielleicht früher nicht erfüllt wurden oder erfüllt werden konnten.
Je tiefer wir in den Prozess der Integration gehen, desto schneller kann der zurückgeholte Seelenanteil von seiner alten Zeit loslassen und wächst nach, bis er im hier und jetzt angekommen ist.
Diese Frage stellt sich ein lange fortgewesener Seelenanteil. Obgleich dieser dich doch kennt und weiß, dass er ein Teil von Dir ist und zu dir gehört, hat der zurückgebrachte Seelenanteil doch all deine neuen Lebensweisen noch nicht kennen gelernt.
Rituale, welche zurückgeholten Seelenanteilen helfen können sind z.B…
Mit einem klaren Fokus auf die positiven Dinge in unserem Leben ist es möglich, dem neuen Seelenanteil täglich mitzuteilen, was man mag. Dabei spielt es keine Rolle, wie tiefgehend oder umfassend diese sein muss. Selbst für uns banal erscheinende Dinge geben dem zurückgekehrten Seelenanteil bereits ein Bild von uns. Mit dieser Botschaft kann ein Seelenanteil sehr viel mehr anfangen, als mit komplexen Erklärungen. Sich bewusst zu machen, was einem Freude bereitet
und dies dem Seelenanteil mitzuteilen, ist eine schöne (und gleichzeitig leichte) Art zu zeigen, wer man „heutzutage“ ist.
Dies können banale Dinge sein wie z.B. das Lieblingsessen, ein geliebtes Musikstück oder auch ein besonderes Kleidungsstück. Ein Moment der ganz persönlichen Freude im Alltag wie z.B. ein entspanntes Bad am Abend, eine Kaffeepause der Ruhe, die Entspannung nach der Sportübung u.s.w.
Wenn wir einen solchen Moment erleben, ist es das Beste, kurz inne zu halten und für sich im Stillen Kontakt mit den Anteilen aufzunehmen. Man kann Seelenanteile im stillen Ansprechen und ihnen mitteilen, dass genau dieser Moment, dieses Essen, Lied etc. einen gerade erfreut.
Wer es aber nicht täglich schafft oder am Ende des Tages feststellt, dass er in den Momenten gar nicht an die Anteile gedacht hat, der kann ihnen auch im Nachhinein davon mitteilen. Manche nutzen die Zeit beim Zähneputzen dazu, um mit ihren Anteilen in Kontakt zu treten und ihnen ein Erlebnis des Tages vor dem geistigen Auge abzurufen. Andere schreiben sie in einem Tagebuch auf. Auch hier sind der Kreativität und Gestaltungsformen keine Grenzen gesetzt. Dieses Ritual führt man am besten täglich durch und solange man es möchte bzw. das Gefühl hat, der zurückgekehrte Anteil braucht es.
Dieses Ritual ist vor allem für Seelenanteile geeignet, die bereits vor oder während der Geburt gegangen sind. Auch bei Seelenanteilen, die mit Nahtoderfahrungen oder Suizidgedanken / Versuchen zusammen hingen, bietet sich dieses wunderbare Ritual zur Integration der Seelenanteile an.
Man sucht sich ein ruhiges Plätzchen auf einem Steg an einem See oder stellt sich an den Beckenrand eines Pools und stellt sich mit dem Rücken zum Wasser auf. Wichtig ist, dass man relativ ungestört ist.
Man schließt die Augen und stellt sich vor, dass das Wasser symbolisch für das eigene Leben steht. Mit dieser Vorstellung darf man sich gerne Zeit lassen und sollte dabei ruhig Atmen. Es tauchen vielleicht Szenen vor dem inneren Auge auf. Man kann sie sich alle kurz ansehen und sein Wasser des Lebens mit all den schönen und weniger schönen Bildern hinter sich wirken lassen. Stellt euch euer Leben als kurzen Film hinter euch vor. Vom Tag eurer Zeugung bis zum heutigen. Wenn man das Leben hinter sich visualisiert hat, beginnt man mit einer ruhigen Atmung. Gehe in Dich und spüre es mit jedem Atemzug. Man nimmt Kontakt auf zu den Seelenanteilen, die es zu integrieren gilt. Lade diese ein, diesen einen Moment ganz bewusst mitzuerleben.
Nun braucht es (nur) noch eins. Mut. Und davon eine ganze Menge. Man sagt bewusst, mit allen seinen Teilen „Ja“ zu seinem (neuen) Leben. Ein „Ja“ zu sich selbst und zu allem erlebtem – ganz gleich ob positiv oder negativ. Und „Ja“ zu allem, was es noch zu erleben gilt! Was noch vor einem liegt und gelebt werden will. Und wenn man so weit ist… lässt man sich rückwärts ins Leben (Wasser) fallen!
Für dieses sehr intensive und wirkungsvolle Ritual ist es manchmal nötig, sich viel Zeit zu nehmen. Dies sollte man dann auch tun. Nur wenn man wirklich mit allen Teilen dabei ist, kann es seine ganze Wirkung ausbreiten. Manchmal braucht es zwei drei Anläufe, bis einem das Fallenlassen gelingt. Dies ist völlig normal und in Ordnung. Es zeigt uns manchmal auf, wie schwer es uns vielleicht fällt, unser Leben wirklich anzunehmen und wie viel Wiederstände dem noch entgegenstehen.
Es stellt aber vor allem für Seelenanteile (die den bewussten Schritt ins Leben noch nicht gehen konnten) eine Möglichkeit auf, diesen Schritt „nachzuholen“ und ins Leben zu finden.
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