Achtsamkeit

Überall begegnet uns dieses Wort derzeit. Fast schon floskelhaft wird es eingesetzt. Aber was bedeutet dieses Wort? Und was hat es mit uns zu tun? 

 

Für mich ist Achtsamkeit eine Tugend. Eine, in der ich mich übe. Jeden Tag und in allem was ich tue. Dies gelingt, wie bei alle Tugenden in denen ich mich übe, mal besser und mal schlechter. Der erste Schritt auf diesem Weg ist wie immer die Bewusstwerdung dieses Begriffs und vor allem dessen Bedeutung. Denn Achtsamkeit ist mehr als ein „darauf achten“. Es stecken „Macht“ und “Wachen“ darin. Was sagt uns das?

 

In jedem Moment, in dem wir achtsam sind, übernehmen wir Verantwortung. Wir Wachen über unsere Macht. Denn wir schauen hin (wachen) und sehen wie unser Handeln, das was wir tun beeinflusst (Macht). 

Achtsamkeit bedeutet aktiv sein, aber ohne sich dabei äußerlich zu bewegen. Es meint vielmehr die unsichtbaren Einflussfaktoren und die Bewusstwerdung darüber. Ich kann durch den Wald laufen und nur in meinen Gedanken versinken. Oder ich kann achtsam durch den Wald wandern und öffne damit meine Wahrnehmung für die Kommunikation des großen Ganzen. Achtsamkeit öffnet Tore. Sie lässt unser Bewusstsein wachsen und schult unsere Wahrnehmung. Wir existieren und agieren aufgrund von wechselseitigen Einflüssen und Reaktionen. Wenn wir sensibler werden und darauf achten, machen wir uns diese Einflüsse und ihre Reaktionen bewusst. Aus diesem Bewusstsein heraus können wir ganz anders agieren und reagieren. Wir können unsere Aufmerksamkeit lenken und unser Handeln bestimmen.

 

 

Puh! Das liest sich kompliziert… ist es das auch?

 

Ich achte auf mich. Auf die Art wie ich mit mir und meinem Körper, meinen Bedürfnissen umgehe. Wonach hungert mein Körper und wie reagiere ich darauf? Wie sehe ich mich? Womit stille ich meine Bedürfnisse? Was nährt mich wirklich und was brauche ich? Körperlich, emotional und seelisch. 

Achtsamkeit steht und fällt nicht nur mit mir selbst. Sie ist nicht nur auf eine Thematik anwendbar. Sie beruht auf einem ehrlichen Hinterfragen und der Bereitschaft sein Verhalten zu ändern. Und genau das macht sie so praktisch anwendbar. Der Schlüssel ist das Hinterfragen.

Für mehr Achtsamkeit. Nicht nur im Selbstbild, sondern im alltäglichen Handeln brauchen wir mehr davon. Kaufe ich achtsam ein oder entscheide ich mich weiterhin dafür, billig zu konsumieren und die Augen zu verschließen vor dem Leid, welches an diesen Waren haftet?

Betrachte ich mein Essen als feinstoffliche Energiequelle und bin achtsam mit seiner Herkunft oder ist mir die Nahrung die ich mir selbst gebe und was sie mit mir macht, egal?

 

Wenn ich achtsam(er) leben möchte, muss ich die Dinge sehen und daraus resultierend Verantwortung übernehmen. Der Weg der Achtsamkeit ist also immer ein Weg zur Selbstbestimmung. Achtsamkeit macht uns Aufmerksam und gibt uns die wundervolle Möglichkeit, die Macht in all unseren Handlungen zu erkennen. Wie sähe unsere Welt aus, wenn alle achtsam mit ihr umgingen? Wie sehe mein Leben dann aus? Erkennst du dieses ungeheure Potenzial, welches in einem achtsamen Leben steckt? Nun denkt man vielleicht, dass dieses achtsame Leben ganz schön anstrengend sei. So erscheint es auch, auf den ersten Blick. Tatsächlich gibt uns dieses aber die Kraft der eigenen Verantwortung zurück, die wir in Zeiten passiver Konsumbeeinflussung meist ungeachtet gelassen haben. Sie macht uns aktiv und bringt uns ins Reine mit uns und unseren Überzeugungen. Sie stimmt unser Denken mit unseren Worten und schließlich unseren Taten ab und führt uns so in unsere Kraft, aus der wir ganz schöpfen dürfen. Sie schafft Harmonie. Daher halte ich Achtsamkeit für eine Tugend des Lebens. Es braucht kein Programm um Achtsamkeit zu üben. Wir entscheiden in jeder Situation neu, ob wir uns in ihr üben möchten. Jeder Tag steckt voller Möglichkeiten. Nutzt sie!

 

Eure Dinah

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