Wir treffen sie jeden Tag. Unbewusste, kleine Entscheidungen, die unseren Weg durch den Tag formen. Manchmal kommen aber auch große Entscheidungen auf uns zu. Sie formen dann unseren Lebensweg oder einen Teil davon. Umso wichtiger uns eine Entscheidung vorkommt, desto schwerer fällt es uns meist, sie zu treffen.
Hier kommen viele Punkte zusammen. Die Fähigkeit, Verantwortung für sich selbst zu übernehmen. Dies bedeutet selbst zu bestimmen, also selbstbestimmt sein Leben zu gestalten. Viele fühlen sich dem nicht gewachsen. Dies kann unterschiedliche Gründe haben. Natürlich spielt die Angst als Symptom eine große Rolle. Hier zeigen sich aber auch deutliche Muster, die wir aus Kindertagen mit uns herum tragen. Sind wir wirklich unserer Kindheit entwachsen und können wir für uns entscheiden? Wer sich darin unsicher ist, der sucht meist Sicherheit im Außen. Wo früher die Eltern über alles entschieden haben, entscheiden dann Freunde, Vorgesetzte oder Angehörige, der Partner etc….
Die Taktiken sind vielfältig und können auch sehr kreativ sein. In leichteren Fragen, kann man sich einfach nach der Mehrheit richten. Man sucht also Meinungen, die von möglichst vielen übereinstimmen und denkt, damit sei man auf der „sicheren“ Seite. Man passt so sein Leben und seine Persönlichkeit einer „Norm“ an, die Gesellschaftlich die wenigsten Reibungspunkte bietet. Oft laufen diese Strategien unbewusst ab. Bei einigen Menschen ist ihr komplettes Leben von solch „Entscheidungen“ geprägt. Bei manchen ist dies nur in bestimmten Lebensbereichen so. Kaum jemand, hat allerdingt gar kein Thema damit.
Die Frage ist: Erlaubst du dir, über dein Leben selbst zu bestimmen?
Diese Frage greift tief. Erlaubst du dir, deine eigene Meinung zu haben? Dein Leben selbst zu gestalten nach deinen Träumen und Vorstellungen?
Erlaubst du dir für dich einzustehen, wenn andere deinen Weg bewerten oder ihn gerne ändern möchten?
Erlaubst du dir, dich von den Leben und Ideen anderer inspirieren zu lassen ohne deine Individualität zu vergessen?
Erlaubst du dir, dich deinem Weg zu widmen, auch wenn du damit vielleicht die Erwartung anderer enttäuschst?
Diese Entscheidung steht vor allen anderen. Sie ist die wichtigste. Wenn du sie nicht für dich treffen kannst, dann frage dich warum. Liegt die Erlaubnis über dein Leben (noch) bei deinen Eltern?
Hast du Angst, davor mit deinem Weg, Menschen zu verletzten und zu verlieren?
Was blockiert dich darin, für dich zu entscheiden?
Es passiert etwas sehr spannendes, wenn wir erkennen, welche Entscheidungen wir gerade nicht treffen. Eine Entscheidung zu treffen, ist ein Prozess. Je nach Bedeutsamkeit, braucht dieser freilich seine Zeit. Eine Entscheidung sollte überlegt und erspürt werden. Man sagt daher auch, man geht mit einem Thema „Schwanger“. Man stellt sich die Entscheidungswege vor und spürt hinein, welcher sich gut anfühlt. Dann geht man damit eine Weile. Irgendwann steht die „Geburt“ an. Die Entscheidung ist also gefallen.
Wir können nur für uns erspüren, ob sich eine Entscheidung gut anfühlt oder nicht. Darum können wir nur für uns selbst entscheiden. Menschen, die ihre Entscheidungen von anderen abhängig machen, wollen sich letztendlich nicht entscheiden. Damit stehen sie sich selbst im Weg. Nicht getroffene Entscheidungen, lassen die Fähigkeit der Mündigkeit immer mehr schrumpfen und lassen uns auf unserem Weg stehen bleiben. Die Energie richtet sich überall hin, nicht aber auf den eigenen Weg. Somit fördern wir die Stagnation und lassen unsere Identität durchsichtig werden.
Nun, zur Zeit des sterbenden Jahres, ist es ein guter Zeitpunkt, um sich seinen eigenen Umgang mit Entscheidungen anzusehen. Wir können in uns hineinhorchen, welche Entscheidungen anstehen und welche wir aufschieben und warum. Wir können uns fragen, ob wir uns die Kompetenz der eigenen Entscheidung zugestehen oder in welchen Bereichen wir das noch nicht tun.
So oder so, ist eine Entscheidung die aus dem eigenen Selbst heraus kommt, wie ein Befreiungsschlag für die individuelle Identität. Sie gibt uns Schwung und richtet die Energie auf unserem Weg aus. So lässt sie uns wachsen und bringt uns voran.
Also Schluss mit den faulen Kompromissen. Traut euch zu entscheiden!
Eine wunderbare Samhainzeit wünsche ich euch!
Dinah
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