Starte weinend auf den Weg
Ängstlich, was da vor mir liegt.
Weiß noch nicht wohin ich muss
Ob ich einen Platz noch krieg
Alles grünt um mich herum
Spür wie mich das Wasser ruft
Steige tiefer nun bergab.
Find den Fluss den ich gesucht.
Geh entlang der wilden Bahn
die er durch den Berg gemacht
Halte Auschau nach dem Platz
Furcht kommt vor der ersten Nacht
Doch mein Weg führt weiter
Und mein Herz ist ruhig und klar
Folge ihm und steige auf
Plötzlich ist mein Platz dann da.
So perfekt und wie gemalt,
laden mich die Bäume ein
zwischen Ihnen solle nun
vier Tage meine Heimat sein
Es beginnt nun eine Reise
Die mich noch viel tiefer führt
Und auch nach vielen Jahren
Mich noch gleichermaßen rührt
Es war der Anfang meines Lebens
Als Frau die ihren Träumen folgt
Und der Abschluss einer Kindheit,
welchen ich selbst hab so gewollt.
(Dinah Vogel
Dieses Gedicht beschreibt meinen Aufbruch zu meiner ersten Visionssuche. Ich war 17 Jahre alt und ging hinaus um erwachsen zu werden. Am Tag zuvor suchten alle Teilnehmer unserer Gruppe bereits ihre Plätze. Das tat ich ebenfalls und war mir sicher, dass ich hinauf auf die Bergspitze wollte.
Doch dort fand ich nichts und kehrte frustriert zurück. Als am nächsten Morgen die Visionssuche begann, ging ich ohne zu wissen wohin und lernte so erstmals, auf mein Herz zu hören und ihm zu folgen.
Natürlich machte mir diese Reise große Angst. Doch diese zu überwinden gehörte zu dem Prozess, in dem ich damals war.
Noch heute entdecke ich Antworten und Gleichnisse aus den Erlebnissen dieser Zeit mit meinem Leben.
Meine Platzsuche beschreibt eine, mir zu dem Zeitpunkt völlig unbewusste Tatsache. Ich hatte mich dort gesehen, wo mein Vater war. Ihn zog es immer zu den Gipfeln. Tatsächlich ist meine Weg und mein Platz ein anderer. Mich zog es immer schon zum Wasser, zu Seen und Flüssen. So musste ich Bergab gehen, um an meinem Platz anzukommen.
Der Platz, mit dem ich belohnt wurde, war perfekt und wie gemalt. Eine große Birke spendete mir Schatten und ein glucksender Bachlauf schenkte mir frisches Wasser. Eingebettet im Grün der Bäume und von Wasser umgeben konnte ich ganz in die Natur eintauchen und fühlte mich in ihrem Schoss geborgen und aufgehoben.
Manchmal denken wir, dass wir genau wissen wohin wir möchten und kämpfen uns mit viel Kraft zu diesem Ort, um dann festzustellen, dass wir dort nicht hin gehören. Es kann uns verunsichern und Angst machen, keinen Plan zu haben. Doch manchmal hilft uns dieser Zustand auch, uns neu zu sortieren und intuitiv die Wege einzuschlagen, die uns zu unserem Platz im Leben führen.
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